Gedanken

Faszination Mantra Aum

Völlig losgelöst im Mantra Aum.
Das Mantra, der klanglose Klang, hat mich schon immer fasziniert. Wie er schwerelos aus dem Herzen empor steigt und sich dann im Rachen zum Laut formt, um langsam und vibrierend den ganzen Körper mit seiner hohen Schwingung zu durchfluten.
"Am Anfang war das Wort", sagen die alten Schriften - Aum, der ungeschlagene, klanglose Klang. "Aum ist der Ursprung aller Mantren", betont der spirituelle Lehrer Sri Chinmoy. Und diese Ursprünglichkeit ist bei jeder Wiederholung körperlich spürbar, wenn tief im Innersten etwas Ewiges zum Klingen gebracht wird.

Aum: Meditationsübung par excellence.
Allein durch das Rezitieren des Mantras Aum kann man zur Selbsterkenntnis gelangen. So versprechen es die alten Schriften. Und daran zweifle ich nicht. Denn egal in welcher Stimmung ich mich befinde, ein paar Mal das Mantra Aum bedächtig wiederholt und ich fühle mich zumindest ein wenig ausgeglichener, wenn nicht sogar innerlich erhoben. Ja, Aum hat diese einzigartige, magische Qualität, diesen unwiderstehlichen Charme.
Wenn aus der eigenen, innersten Tiefe empor steigend ein kleines Fragment der Ewigkeit, Unendlichkeit und Unsterblichkeit das Licht dieser physischen Welt erblickt. Und wie mit einem Zauberstab Erfüllung, Harmonie und Freude bringt.

(Siehe auch Web-Log zur Selbst-Transzendenz von Mahamani)

Lieder als Mantras

In den meisten spirituellen Lehren spielen Mantras ein große Rolle: das stetige Wiederholen einer Silbe, eines Wortes oder selbst eines Textes. Bis der Verstand keinen anderen Gedanken mehr zulässt. Sri Chinmoy hat umfassend über Mantras geschrieben, über die altüberlieferten indischen sowie über neue Mantras, die er selbst geschrieben hat. Die Tausende von Liedern, die er im Laufe seines Lebens komponiert hat, sind überwiegend Mantras: kurze Sätze oder längere Texte in Form eines Gedichts. Sie alle drücken tiefe spirituelle Wahrheiten und lebendige Erfahrungen aus. Mehr noch, Sri Chinmoys Lieder zu singen bedeutet im Handumdrehen in das Glücklichsein des Herzens einzutreten. In kürzester Zeit erheben sie das eigene Bewusstsein und schenken nichts als Freude, innere Tiefe, Süße, Liebe oder Frieden. Seine Lieder sind ein unschätzbarer Segen, der für die ganze Menschheit bereit steht.

Ein Mittel gegen schlechte Träume

Wer es sich zur Gewohnheit macht, tagsüber Mantren zu wiederholen (und zwar am besten immer dann, wenn er den Kopf frei hat), dem steht ein machtvolles Instrument zur Verfügung, gerade wenn es um Situationen geht, die sich der eigenen Kontrolle noch entziehen: überraschende Gefahren wie z.B. beim Autofahren, Not- und Unfälle generell. Doch ich konnte auch die beruhigende Erfahrung machen, dass gerade im Schlaf, wo ich ja keine direkte Kontrolle über mein Bewusstsein habe, mein inneres Wesen aktiv wird, wenn ich schlecht träume. Es beginnt in mir ein Mantra zu rufen, meistens Supreme, da ich dieses am häufigsten in meinem Wachbewusstsein wiederhole. Und schon lichtet sich der Traum, ich erwache und realisiere, dass es nur ein Traum ist. Danach wiederhole ich das Mantra noch so lange, bis auch das schlechte Gefühl verschwunden ist. Mantras sind unsere besten Freunde und Beschützer, wenn wir sie hegen und pflegen.

Für ein Leben ohne Leiden

“Wenn du aus irgendeinem Grunde leidest,
Nimm ein paar tiefe Atemzüge.
Sie könnten dir von Nutzen sein.” –Sri Chinmoy

In meinem eigenen Leben konnte ich mehr als einmal feststellen, dass die scheinbar so einfachen Ratschläge erleuchteter Meister so unübertroffen wirksam sind. Wie eben tiefes Atemholen in schwierigen Situationen. Das Einfache wird so leicht übersehen, dabei brauchen wir oft nicht mehr als dies. Lasst uns das Einfache schätzen. Lasst uns auch wirklich probieren, was uns die Meister zu sagen haben. Wir suchen immer nach Hilfe, sind oft bereit viel Geld auszugeben in der Hoffnung, unserem Leiden ein Ende zu setzen. Aber warum probieren wir nicht die einfachen Dinge?

Praktische Hilfe

“Du glaubst vielleicht nicht an die Kraft deines Gebets. Aber Gott glaubt fest daran.”
Sri Chinmoy

Eine schnöde Erfahrung im Küchenalltag: ich habe den Deckel meines Mixgeräts falsch zugedreht, jetzt kriege ich ihn nicht mehr auf!! O Gott, was tun? Mit Gewalt mache ich es nur kaputt, leichter Druck und gutes Zureden helfen nicht. Mir kommt der Gedanke, dass der Geist ja über die Materie herscht. Also bete ich. Ich falte die Hände, denn das Gebet muss schließlich aufrichtig sein. Ich blicke in das lächelnde Gesicht meines Meisters auf dem Foto an der Wand und bitte eindringlich: Bitte Supreme, du kannst alles, du bist der Herr von Himmel und Erde, hilf mir den Deckel aufzukriegen, ohne das Gerät zu zerstören.” Ein intensives Flehen noch, dann versuche ich es. Plopp! Der Deckel ist auf. Ein strahlendes Lächeln breitet sich über meinem Gesicht aus und tief drinnen fühle ich zutiefst befriedigt: jawohl, der Glauben ist alles!

Wenn einer eine Reise tut

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben.

Das beginnt oft schon in dem Moment, wo die Reise erst vorbereitet wird! Ich hatte mir einen neuen Koffer geleistet, echt Samsonite, zum ersten Mal was richtig Gutes, war ganz stolz. Am nächsten Tag wollte ich nach New York fliegen. Also studierte ich die Anleitung für mein Zahlenschloss und stellte es ein. Koffer zu, Zahlen verstellen... Aber wieso ging er jetzt nicht mehr auf, ich hatte doch alles richtig gemacht? Immer wieder probierte ich meinem neuen Code. Nichts rührte sich.
O nein!! Ich hatte keinen anderen Koffer. Morgen reiste ich ab. Ich musste doch packen. Es war Abend. Panik machte sich breit. Was sollte ich tun? Ich warf mich vor meinem Schrein zu Boden. “Supreme, hilf mir. Du bist der Einzige, der helfen kann. Bitte mach den Koffer auf. Es ist doch eine spirituelle Reise, die ich vorhabe!” Nach einigen flehentlichen Minuten setzte ich mich wieder vor den Koffer. Ich drehte die Zahlen auf 000, die Werkseinstellung. Sesam öffne dich!!!
Komisch, wie die Dinge manchmal laufen. Jedenfalls war ich unendlich erleichtert, schickte mein Dankgebet zum Himmel und packte meinen Koffer.

Mit dem nächsten neuen Koffer war ich dann schon auf Bali. Im Hotelzimmer angekommen, wollte ich ihn aufmachen, stellte meinen Code ein. Er ging nicht auf. Nicht schon wieder! Ich fiel erstmal aufs Bett, zumal ich vom Flug so müde war, dass ich jetzt keine Probleme gebrauchen konnte. Insgeheim dachte ich, das kennst du ja schon, probier es halt wieder mit Beten. Im Halbschlaf betete ich, immer wieder mal. Nach etwa einer Stunde stand ich auf, hockte mich vor den Koffer und im Zustand der Schläfrigkeit, wo der Verstand noch nicht funktioniert, drehte ich am Schloß, hierhin und dahin. Und wieder einmal fand sich der richtige Code wie von Zauberhand. Supreme, Du bist großartig. Danke für Deine Hilfe allezeit.
(Übrigens handelte es sich diesmal um einen technischen Fehler, das Schloss wurde später ausgetauscht)
Seien wir dankbar, für die kleinen und nicht nur die großen Dinge im Leben. Und unterschätzen wir ja nicht das Gebet, es wirkt Wunder!

“Mein Herr,
Du hilfst uns allen,
Aber können wir Dir
denn jemals helfen?
Mein Kind,
Deine Annahme Meiner Hilfe
Kommt Meinem Zufriedenheits-Herzen gleich.”
Sri Chinmoy

Der Trauer spirituell begegnen

In seinem Schauspiel “Siddharta wird zum Buddha” schildert Sri Chinmoy den spirituellen Werdegang des Buddha, sein Leben als Prinz, seine Suche nach dem tieferen Sinn des Lebens und nach einem wirksamen Mittel gegen das menschliche Leid. Als Buddha erkannte, dass die Welt voller Krankheit, Tod und Leiden ist, war er entschlossen, einen Weg zu finden, um das Leiden endgültig zu überwinden. Dafür verließ er das luxuriöse Leben im Palast, seine schöne Frau und sein kleines Kind. Sein Herz war so groß, dass es mit der ganzen Welt mitfühlte.
In einem der Kapitel kommt eine Jüngerin verzweifelt zum Buddha, da ihr erstes Kind gestorben ist. Untröstlich über den Verlust nimmt sie Zuflucht bei ihm. Er beauftragt sie, einige Senfkörner von einem Haus zu bringen, wo noch nie jemand gestorben wäre. Nur dann wäre er in der Lage, ihr Kind wiederzuerwecken. Voller Hoffnung geht die Frau von Haus zu Haus, jedoch nur um zu entdecken, dass es keinen einzigen Menschen gibt, der nicht den Verlust eines nahestehenden Menschen zu betrauern hätte. Weinend sucht sie beim Meister Rat, der sie dann auch wirklich trösten kann. Sie erfährt, dass einzig das göttliche Mitleid, die göttliche Liebe dazu in der Lage sind. Sie muss erkennen, dass uns in dieser Welt nichts gehört, auch wenn wir jemanden noch so sehr lieben.

Da es uns allen irgendwann einmal so ergeht, sollten wir einen solchen Schicksalschlag dazu benützen, tiefer zu gehen, unser wirkliches Selbst zu erkennen, die Kraft des spirituellen Lebens zu erfahren suchen. Nur so werden wir über die Trauer hinauswachsen können. Leben ist ewig, seine Formen aber wechseln immerzu. Streben wir danach zu erkennen, dass nur das Göttliche unser ewiger Urgrund ist, dass wir im Göttlichen alle eins und untrennbar sind.

“Die angsteinflößende Frage des Todes
erhebt sich nur in denen,
die den Tod nicht als Heimkehr sehen.” –Sri Chinmoy

Arbeit in der rechten Einstellung getan, ist Meditation.

“Jede Arbeit, die für das Göttliche getan wird, von Poesie und Kunst und Musik bis zum Schreinern oder Backen oder dem Aufkehren eines Zimmers, sollte vollkommen getan werden, sowohl in ihrer kleinsten äußeren Einzelheit als auch in dem Geist, in dem sie geschieht, denn nur dann ist sie eine ganz und gar angemessene Darbringung.”

–Sri Aurobindo (der spirituelle Lehrer und Guru von Sri Chinmoy)

Das richtige Verständnis

Als spiritueller Sucher möchte man natürlich alles gern verstehen, vor allem das, was im Hintergrund vor sich geht: das Wirken der Kräfte und Energien. Was wir in der äußeren Welt erleben, ist schließlich das Ergebnis dieses Wirkens. Darum stellt sich einem oft die Frage, warum man dieses oder jenes erleben muss, warum man leidet, wieso man auf etwas verzichten soll, was doch eigentlich ganz schön ist. Die Frage der Sexualität und ihrer Transformation ist sicherlich eine der herausfordernsten auf dem spirituellen Weg und nicht wenige scheitern daran.
Es gibt einen inspirierenden Ausspruch, der mit wenigen Worten alles sagt, auch zu diesem Thema: Niemand muss. Wer will, der muss. Wer einsieht, der will auch.
Bei dem Meister Mikhail Aivanhov habe ich schon oft das gefunden, was mir an Einsicht fehlte. Ich kann auch jedem empfehlen, sich mit seinen Büchern zu beschäftigen. Es gibt wohl kaum ein Lebensthema, über das er sich nicht geäußert hat.
Hier ein Text aus dem Buch “Die Sexualkraft oder der geflügelte Drache”: “Alles kommt von Gott und alles, was sich durch den Menschen als Energie manifestiert, ist Ursprung einer göttlichen Energie. Sie hat jedoch verschiedene Auswirkungen, je nachdem, durch welchen Leiter sie sich offenbart. Man kann sie mit Elektrizität vergleichen. Elektrizität ist eine Energie, deren Wesen unbekannt ist; leitet man sie durch eine Lampe, wird sie zu Licht, obwohl sie selbst doch kein Licht ist, durch eine Heizplatte geleitet wird sie zu Wärme, durch einen Magneten zu Magnetismus, durch einen Ventilator zu Bewegung. Ebenso gibt es auch eine kosmische Urkraft, die, je nachdem, durch welches Organ des Menschen sie sich manifestiert, die eine oder andere Ausdrucksform annimmt. Wenn sie sich durch das Gehirn äußert, wird sie zu Intelligenz und Urteilsvermögen, durch den Solarplexus oder das Hara-Zentrum zu Gefühl und Empfindung, durch die Muskulatur zu Bewegung und wenn sie sich schließlich durch die Geschlechtsorgane ausdrückt, wirkt sie als Anziehungskraft auf das andere Geschlecht. Aber es handelt sich immer um dieselbe Energie.”

Lieben lernen

“Nichts ist wichtiger als Freundschaft, Liebe und Zuneigung; und gerade auf diesem Gebiet braucht man die meiste Klarheit. Wenn man jemanden liebt, darf man nicht so sehr an sich selbst denken; denn dann vergisst man alles Göttliche und Heilige und zieht den geliebten Menschen in die niederen Bereiche der eigenen Wünsche und Begierden hinab. Liebe heißt aber im Gegenteil Opfer bringen, über sich selbst hinauswachsen, etwas Großes für den Geliebten tun – und nichts ist erhabener, als ihn mit der Quelle zu verbinden.” Auch diese schönen Worte stammen von Mikhail Aivanhov. Sie bedeuten nichts weniger, als sich einzugestehen, wie weit man noch von der Lauterkeit der selbstlosen Liebe entfernt ist. Meist muss man erst mal alle Stufen durchleben um zu erkennen, wo die wirkliche Erfüllung liegt. Eine andere spirituelle Persönlichkeit, Mira Alfassa, auch die Mutter genannt, hat diese stufenweise Entwicklung so beschrieben:
“Zuerst liebt man nur, wenn man geliebt wird. Dann liebt man spontan, will jedoch wiedergeliebt werden. Später liebt man, auch wenn man nicht geliebt wird, doch liegt einem daran, dass die Liebe angenommen werde. Und schließlich liebt man rein und einfach, ohne ein anderes Bedürfnis und ohne eine andere Freude zu haben als nur zu lieben.”

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