Sri Chinmoy:
Mein menschlicher Stolz fühlt, dass ich alles tun kann. Mein göttlicher Stolz, der Stolz, der sich dem Willen Gottes hingegeben hat, weiß, dass ich nur dann alles tun kann, wenn ich vom Supreme inspiriert, geführt und unterstützt werde.
Mein menschlicher Stolz möchte, dass die Welt mich, meine Liebe, meine Hilfe und mein Opfer versteht. Mein göttlicher Stolz, der das Gefühl des Einsseins mit allem in Gott ist, wünscht nicht, dass die Welt meine selbstlosen Handlungen versteht. Er fühlt, dass es keine größere Belohnung geben kann, als wenn Gott mich versteht und meine Motive kennt.
Mein menschlicher Stolz trinkt das heiße Wasser des Lebens – Leiden, Kämpfe und Zweifel – ohne einen Löffel. Das Ergebnis ist, dass meine Zunge schlimm verbrannt wird. Mein göttlicher Stolz trinkt dasselbe heiße Wasser, nein, eine unendlich viel größere Menge davon, aber er benützt einen Löffel zum Trinken, und daher leide ich nicht. Dieser Löffel ist der Löffel der Befreiung, befreit von den Fesseln der Unwissenheit.
Mein menschlicher Stolz hat oft Angst, etwas zu sagen und schämt sich oft, etwas zu tun. Mein göttlicher Stolz hat nie Angst, etwas zu sagen, und schämt sich nie, etwas zu tun, da er weiß, dass Gott sowohl der Handelnde als auch die Handlung ist. Vor wem sollte ich Angst haben? Wofür sollte ich mich schämen?
Mein menschlicher Stolz erdrückt die Menschheit mit menschlich gewonnener Kraft. Mein göttlicher Stolz befreit die Menschheit mit Gottgegebener Kraft.
Wenn ich sage, dass Gott mein ist und ich Ihn nach meinem süßen Willen gebrauchen kann, hege ich menschlichen Stolz. Doch wenn ich sage, dass ich Gott gehöre und mein Dasein Ihm zur Verfügung steht und Ihm zu Füßen liegt, dann hege ich göttlichen Stolz.
Zu meinem menschlichen Stolz sagt die materielle Welt: „Wir werden entweder erfolgreich sein, oder wir werden versagen und untergehen.“ Zu meinem göttlichen Stolz sagt die spirituelle Welt: „Gemeinsam werden wir uns bemühen, gemeinsam werden wir erfolgreich sein.“