Bewusstsein
Wie verhält sich Bewusstsein zu Unsterblichkeit?
Sri Chinmoy: Im spirituellen Leben, im Leben der Strebsamkeit, im Leben der Widmung, gibt es zwei unentbehrliche Wirklichkeiten und diese Wirklichkeiten sind Bewusstsein und Unsterblichkeit. Bewusstsein und Unsterblichkeit sind untrennbar. Sie sind wie die zwei Seiten einer Münze. In diesem Augenblick übernimmt Bewusstsein die Rolle des Samens und Unsterblichkeit übernimmt die Rolle der Frucht; im nächsten Augenblick verwandelt sich Unsterblichkeit in den Samen und Bewusstsein wird zur Frucht. Dann wird die Frucht wieder zum Samen in einem sich selbst erhaltenden Kreislauf. Auf diese Weise bleiben Bewusstsein und Unsterblichkeit immer untrennbar. Den Samen nennen wir Bewusstsein. Die Frucht nennen wir Unsterblichkeit. Aber sie können ihre zugeordneten Rollen tauschen und tun dies auch.
Bewusstsein ist innen wie außen geburtlose und todlose Ewigkeit. Unsterblichkeit ist Sich-selbst-Geben. Wir anerbieten unseren Körper, unser Vitales, unseren Verstand und unser Herz, um in etwas Göttliches zu wachsen. Wenn wir in etwas Göttliches wachsen, dann ist die göttliche Existenz, die wir entwickelt oder enthüllt haben, die unsterbliche Wirklichkeit. Heute geben wir dem Höchsten Herrn alles was wir haben, morgen gibt Er uns, was Er hat und was Er ist. Wir geben Ihm unseren inneren sehnsuchtsvollen Ruf, unsere Unwissenheit, unsere Dunkelheit, alles, von dem wir fühlen, dass es uns gehört oder uns lieb und teuer war. In seinem Fall gehört alles Ihm und wenn Er fühlt, dass wir bereit sind, dann gibt Er uns alles in Seiner unendlichen Freigiebigkeit.
Das Bewusstseins-Meer liebt die Wirklichkeit und wird schließlich zur Wirklichkeit. Unsterblichkeit ist unser Leben der Stille, welches die Wahrheit schaut und unser Leben des Klanges, welches das Ziel - die transzendentale Wirklichkeit - hier auf der Erde manifestiert.
Die Unsterblichkeit liebt das Leben, umarmt das Leben und erfüllt schließlich das Leben hier auf der Erde und dort im Himmel. Der seelenvolle Ruf der Erde ist die Unsterblichkeit im Leben des Suchers. Das seelenvolle Lächeln des Himmels ist auch die Unsterblichkeit im Leben des Suchers. Der seelenvolle innere Ruf ist unsterblich, wie auch das allerleuchtende, allerfüllende innere Lächeln.
Wie kommt es, dass das Erdbewusstsein manchmal nicht die Gaben des Himmels - Sein Mitleid, Sein Licht und Seine Liebe - annimmt. Es kommt daher, dass die göttlichen Eigenschaften des Himmels, die sich in verschiedenen Formen entwickelt haben, ungewohnt sind. Aus diesem Grund weist das unerleuchtete Erdbewusstsein die göttlichen Eigenschaften, die göttlichen Fähigkeiten und die göttlichen Segnungen des Himmels zurück. Doch manchmal ist es auch der Himmel, der nicht helfen will, obgleich die Erde aufrichtig versucht, das Richtige zu tun. Die Erde möchte in die göttliche Wirklichkeit wachsen und benötigt den Beistand des Himmels, der jedoch manchmal gleichgültig bleibt. Die Erde ist nicht immer empfänglich und der Himmel ist nicht immer voller Anteilnahme. Aber es wird die Zeit kommen, wo der Sucher den Ruf der Erde und das Lächeln des Himmels vereinen wird. So wie die Erde nicht immer unerleuchtet bleiben kann, so kann auch der Himmel nicht immer gleichgültig bleiben. Dann gibt die Erde seelenvoll, hingebungsvoll und uneingeschränkt ihren unvergleichlichen Welt-Ruf und der Himmel gibt lächelnd, uneingeschränkt und bedingungslos sein unvergleichliches Himmels-Lächeln und sein inneres Bewusstsein, göttliches Bewusstsein, höchstes Bewusstsein.
Die Ausdehnung des Bewusstseins kontrolliert und überwindet den Zweifel. Dieser Zweifel ist wie ein hungriger Tiger in uns. Er möchte das Wirkliche, das Göttliche, das Schöne in uns verschlingen. Doch wenn sich das Bewusstsein ausdehnt wird der Zweifels-Tiger unter Kontrolle gebracht; er wird überwunden und erleuchtet. Glaube ist der brüllende Löwe; Zweifel ist der verschlingende Tiger. Der Löwe muss wachsen, deswegen muss er gefüttert werden. Die Wonne der Unsterblichkeit füttert den göttlichen Löwen, den goldenen Glaubens-Löwen in uns.
Sobald wir Furcht, Zweifel, Eifersucht und Unreinheit überwinden, beginnt die Unsterblichkeit in unserer vitalen Existenz zu dämmern. Wenn wir die Weite der Wirklichkeit als ganz unser eigen annehmen und innerlich in diese Weite wachsen, dann dämmert Unsterblichkeit in unserem Verstand. Und wenn wir in allem was wir sagen, tun oder denken das Einsseins-Lied hören und den Einsseins-Tanz sehen, dann dämmert Unsterblichkeit in unserem Einsseins-Herzen. Und wenn sich schließlich vollkommene Vollkommenheit in unserem Erden-Leben und in unserem Himmel-Leben ausbreitet, wenn Vollkommenheit unsere irdische Existenz und unsere himmlische Existenz überflutet, dann wachsen wir in die höchste Unsterblichkeit.
Ego-Bewusstsein, menschliches Bewusstsein, göttliches Bewusstsein, höchstes Bewusstsein. Ego-Bewusstsein ist nichts außer Zerstörung - hier, dort und überall. Menschliches Bewusstsein ist die Vorbereitung des Menschen für das höhere Leben, für das göttliche Leben, das Leben, welches Menschen vollständig und unverwechselbar zufrieden stellen wird. Göttliches Bewusstsein ist inneres, seelenvolles Streben, die Straße der absoluten Vollkommenheit, die Straße der transzendentalen Höhe. Das Ziel des höchsten Bewusstseins ist es, ständig über das schon erreichte Ziel hinauszuwachsen. Das höchste Bewusstsein wächst stets über seine eigenen Errungenschaften hinaus. Es gibt kein festgelegtes Ziel. Das heutige Ziel ist der Startpunkt von morgen. Deswegen inspiriert uns, energetisiert uns und leitet uns das höchste Bewusstsein zu einem Ziel, dass eine sich ständig selbst transzendierende Wirklichkeit ist. Dieses Ziel ist Unsterblichkeit im irdischen Leben und Unsterblichkeit im himmlischen Leben, Unsterblichkeit in jedem individuellen Bewusstsein und Unsterblichkeit im kollektiven Bewusstsein, Unsterblichkeit im universellen Bewusstsein und Unsterblichkeit im transzendentalen Bewusstsein.
Bewusstsein und Unsterblichkeit: Bewusstsein ist zugleich die Blume und die Schönheit; Unsterblichkeit ist auch beides, die Blume und die Schönheit: Wenn wir die Blume mit unserem menschlichen Auge betrachten, dann sehen wir, was vor uns ist, jedoch nicht, was in uns ist. Wir sehen die Schönheit, solange sie anhält – ein paar Stunden oder ein paar Tage. Jedoch tritt die Schönheit, die wir sehen, auch in uns ein, in die geheimsten Winkel unseres Herzens. Die Essenz der Blume, die in uns verbleibt, ist Unsterblichkeit. Deswegen können wir sagen, dass Bewusstsein die Schönheit der Blume vor uns ist, die in uns eintritt, und Unsterblichkeit die Schönheit der Blume in uns ist, die vorher vor uns war. Jeder Sucher sieht die äußere Schönheit der Blume, und jeder Sucher sieht die innere Blume, welche unvergleichliche Schönheit ist.
Spirituelle Literatur
Erstellt von Bhagavantee am 23. June 2011 - 12:09Sri Chinmoy empfiehlt Anfängern auf dem spirituellen Weg, Inspiration aus spirituellen Büchern zu beziehen und weist ausdrücklich darauf hin, dass es Bücher von spirituellen Meistern sein sollten, nicht von Gelehrten und Professoren. Wer in eine Buchhandlung geht, sieht sich angesichts des riesigen Angebots an esoterischer, philosophischer und New-Age-Literatur natürlich überfordert. Meist greift er sich dann das, was ihn gerade anspricht. Ist natürlich richtig. Aber es besteht ein großer Unterschied darin, wer über Spiritualität schreibt. Es sind nämlich nicht nur die Worte, der Schreibstil oder die tiefgründige Geistigkeit, die zählen. Es ist das Bewusstsein, das mitschwingt, das hinter den Worten liegt. Und ganz klar: das Bewusstsein eines erleuchteten Yogis oder spirituellen Meisters ist ein ganz anderes als das von gwöhnlichen Menschen, selbst wenn sie spirituelle Erfahrungen haben.
Das Bewusstsein vermittelt eine Kraft, die sich beim Lesen überträgt, die den Leser mit auf diese Ebene nimmt, von der es stammt. Bei der Musik verhält es sich ja genau so. Hinter den Tönen schwingt immer das Bewusstsein des Musikers mit und überträgt sich auf den Hörer.
In den vielen Jahren meiner Schülerschaft und durch die vertrauter werdende Beziehung zu meinem Meister habe ich den Unterschied immer besser zu spüren gelernt. Lese ich ein Buch von ihm, spricht es immer zu meinem Herzen, weckt innere Gefühle, ein spirituelles Bewusstsein, sodass ich mich nach der Lektüre immer genährt fühle. Ich spüre, dass ich beim Lesen in Meditation eingetreten bin. Wenn ich dann ab und zu auch mal andere Bücher lese, fühle ich mich entweder unterhalten oder abgelenkt, manchmal auch geistig angeregt und ich verstehe eine Sache vielleicht auch besser. Jedoch hält diese Anregung nie lange an und in meinem Herzen fehlt der innige Widerhall, die ich von Sri Chinmoys Büchern erhalte.
Wenn unser Bewusstsein während unserer Träume niedrig ist, schadet es uns spirituell?
Sri Chinmoy: Wenn unser Bewusstsein zu irgendeiner Zeit niedrig und unstrebsam ist, dann schadet es dem Sucher in uns. Die Art von Träumen, die wir haben, wenn wir in einem niedrigen Bewusstsein sind, sind unserem inneren Leben abträglich. Wenn wir Träume von einer niedrigen Bewusstseinsebene haben, dann ist es das Beste, am nächsten Tag aufrichtiger, ergebener und seelenvoller zu meditieren. Auf diese Weise können wir verhindern, dass diese ungöttlichen Träume erneut in uns eindringen. Unstrebsame Träume verdunkeln unseren geistigen Himmel, schaden unserem strebenden und dynamischen Vitalen und versuchen sogar, unsere physische Gesundheit zu zerstören.
Wenn man von mineralischem, pflanzlichem, menschlichem und göttlichem Bewusstsein spricht, was bedeuten diese Ausdrücke genau?
Sri Chinmoy: Im mineralischen Bewusstsein ist praktisch kein Licht, und im pflanzlichen Bewusstsein gibt es nur einen Lichtstrahl. Im menschlichen Bewusstsein kann es begrenztes Licht geben. Menschliches Bewusstsein kann jedoch unbegrenztes Licht beherbergen, so wie es bei sehr fortgeschrittenen Suchern der Fall ist. Das göttliche Bewusstsein schließlich verkörpert grenzenloses, unendliches Licht.
Was ist Unbewusstheit?
Sri Chinmoy: Unbewusstheit ist eine Bewusstseinsebene, wo es kein Licht gibt, nicht einmal einen Funken Licht.
Sollte man zuerst das höchste Bewusstsein verwirklichen oder erreichen, bevor man sich mit nicht strebenden Menschen befasst?
Sri Chinmoy: Zuerst musst du das Höchste verwirklichen. Nur dann kannst du es wagen, dich mit nicht strebenden Menschen zu befassen. Wenn du dich mit nicht strebenden Menschen abgibst, ist es so, als würdest du eine Nervenheilanstalt besuchen. Solange du nicht selbst sehr stark bist, wirst du auch beeinflusst werden.
Wenn du strebst, brauchst du nicht das Höchste zu erreichen, um anderen strebenden Menschen zu helfen. Während du hoch, sehr hoch hinauf steigst, kannst du deinen jüngeren Geschwistern helfen, die zwar streben, aber noch nicht so weit hinauf geklettert sind wie du. Doch es ist Dummheit zu versuchen, Menschen zu helfen, die überhaupt nicht streben. Du wirst ihre Natur nicht ändern können, weil sie sich nicht ändern wollen.
Zu einem Sucher, der noch nicht verwirklicht ist, sagt Gott gewöhnlich: „Strebe innerlich, und wenn du, während du höher steigst, jemanden siehst, der ein wenig hinter dir ist, dann hilf ihm, inspiriere ihn und führe ihn, damit er auch die Höhe erreichen kann, auf der du bist. Aber gib dich nicht mit unstrebsamen Menschen ab, denn wenn du das tust, wirst du niemals innerlich streben. Und wenn du nicht innerlich strebst, wie willst du Mich dann verwirklichen?“
Lasst uns daher weise sein. Lasst uns zuerst eine gewisse Höhe erreichen und mit denen zusammen sein, die streben. Wenn wir dann das Höchste erreicht haben und es Gottes Wille ist, können wir uns unter Menschen mischen, die nicht innerlich streben.
Wie können wir unser Bewusstsein heben, wenn wir uns durch negative Kräfte bedroht fühlen?
Sri Chinmoy: Wenn wir durch negative Kräfte bedroht werden, müssen wir fühlen, dass wir in uns den stärksten Freund haben und dass dieser Freund die Seele ist. Lasst uns unter den Flügeln der Seele Zuflucht nehmen. Lasst uns die Seele anrufen und um ihre Führung bitten. Wenn wir diesen Freund herbeirufen, wird er natürlich für uns gegen die negativen Kräfte kämpfen; die Seele wird uns retten, schützen, erleuchten und vervollkommnen.
Wie bist du auf den Gedanken gekommen, dass es in dir ein inneres Selbst gibt? Und nachdem du entdeckt hattest, dass du ein inneres Selbst hast, warst du nicht beunruhigt darüber, dass du dich vom Rest der Welt getrennt fühltest?
Sri Chinmoy: Ich habe seit meiner Kindheit intuitiv gewusst, dass es in mir ein tieferes Selbst gibt. Jeder von uns hat ein inneres Selbst. Einige sind sich dieses inneren Selbstes bewusst, andere nicht. Diejenigen, die sich dieses inneren Selbstes bewusst sind, sind unserer Ansicht nach spirituell entwickelt. Was sie tun können, um eine Synthese zwischen der äußeren Welt und der inneren Welt, zwischen dem äußeren Wesen und dem inneren Wesen zu schaffen, ist eine brennende Flamme inneren Strebens zu haben. Dieses innere Streben beruht auf äußerem und innerem Selbstopfer.
Nehmen wir einmal an, dass du dein inneres Selbst und dein inneres Leben und die Antworten auf die Fragen deiner inneren Probleme gefunden hast. Aber die Person nebenan ist sich des inneren Lebens und der inneren Welt absolut nicht bewusst. Nun wird es für dich sehr schwierig sein, mit ihr ein gewisses Verständnis zu erreichen und umgekehrt genauso. Sie kann nicht so einfach in dein Bewusstsein eintreten. Für sie ist es sehr schwierig, in dich einzutreten.
Was du während deiner Meditation oder Konzentration tun kannst, um eine Brücke zwischen euch beiden zu bauen, ist folgendes: Du kennst die Person gut, sehr gut sogar. Zuerst gehst du tief nach innen, und von dort bringst du alle deine süßen, subtilen und harmonischen Gefühle zum Vorschein. Alles kommt aus deinem Inneren. Du bringst all diese subtilen und schönen Gefühle hervor und wirfst sie dann bewusst während deiner Meditation in diese Person: in ihren Verstand, in ihren Körper, in ihr Herz. Damit hast du eine Brücke zwischen euch beiden errichtet.
In deiner inneren Welt bist du sicher. Du fühlst, dass die innere Welt dir enormes Vertrauen gegeben hat, um der äußeren Welt gewachsen zu sein. Jetzt kannst du zu dieser Person gehen und mit ihr über das spirituelle Leben, das innere Leben sprechen, über das Leben, das dir wahres Glücklichsein schenkt. Sie kann es für sich selbst versuchen. In dieser Welt läuft jeder dem wahren Glück und der wahren Erfüllung hinterher. Wenn jemand zufrieden damit ist, etwas erreicht zu haben, wird sich am nächsten Tag wieder Unzufriedenheit breit machen. Man will mehr. Die Zufriedenheit von heute wird nicht die Zufriedenheit von morgen sein. Sie wird die Unzufriedenheit von morgen sein.
Zuerst also nährst du in dir dein inneres Wesen durch Meditation, so wie man eine Pflanze jeden Tag gießt. Dann trittst du mit deiner kreativen Manifestation in die äußere Welt, um eine Brücke zu schlagen zwischen deinen inneren Errungenschaften und der äußeren Welt, in der deine zukünftige Erfüllung stattfinden wird.
Es gibt sieben Ebenen des Bewusstseins in der spirituellen Entwicklung. Wie kann ich feststellen, zu welcher Ebene ich gehöre?
Sri Chinmoy: Du kannst erkennen, zu welcher Ebene du gehörst, wenn du deinen äußeren Verstand in das Meer deines strebenden Herzens wirfst, dessen Quelle Bewusstsein ist. Dieses Bewusstsein ist der Lebensatem aller Ebenen. Das Gewahrsein dieses Bewusstseins gibt dir unmittelbar die Erkenntnis deines Status, wo du warst, wo du jetzt bist und wie weit du noch zu gehen hast.
Nachdem du dir deiner Ebene bewusst geworden bist, versuche deine täglichen Aktivitäten von dort aus zu verrichten. Der leichteste und effektivste Weg, von dieser Ebene aus zu operieren, ist dein äußeres Wesen zu einem bewussten und geweihten Instrument deiner inneren Vision und deines inneren Willens zu machen.
Nehmen wir in deinem Falle einmal an, dass du vom intuitiven Verstand her handeln willst. Wenn du diese Ebene einmal gesehen hast und dir ihrer bewusst bist, kannst du versuchen, mithilfe deines psychischen Strebens und deines entschlossenen Willens dort zu verbleiben. Das ist der wahre Weg, um Meisterschaft über eine bestimmte Ebene zu erlangen.
Aber du bist nicht unendlich.
Sri Chinmoy: Du siehst mich jetzt als einen Menschen, aber wenn du in mein Bewusstsein eintrittst, wirst du das unendliche Bewusstsein sehen. Wenn du mit mir meditierst, kann ich in dich eintreten und das unendliche Bewusstsein in dir sehen, aber du hast diese Kraft im Augenblick noch nicht. Du bist nicht nur ein Mensch mit Händen und Füßen; du bist von Gott gekommen und du hast in dir alle Möglichkeiten, Gott zu erkennen und zu verwirklichen.
Ein Mensch ist in seinem äußeren Leben oder seinen äußeren Errungenschaften sehr begrenzt. Doch wenn derselbe Mensch in die innersten Winkel seines Herzens eintaucht, fühlt er, dass dort etwas ist, das sich fortwährend auszudehnen versucht. Das ist Bewusstsein. Dieses Bewusstsein verbindet ihn mit dem Höchsten Absoluten. Wenn wir daher fragen, wie ein Mensch in seinem endlichen Leben Unendlichkeit erlangen kann, dann müssen wir wissen, dass er die Unendlichkeit nicht in seinem physischen Körper, in seinen Armen und Beinen oder in seinen Augen erlangen wird, sondern in seinem inneren Bewusstsein.