Ananda und Freude
Innere Freude erschaffen
Erstellt von Bhagavantee am 23. June 2011 - 12:21"Wahre innere Freude ist selbsterschaffen. Sie ist nicht von äußeren Umständen abhängig."
-Sri Chinmoy
Über diesen Satz nachzusinnen oder zu meditieren, bedeutet, eine der wichtigsten Grundlagen spirituellen Lebens zu erfassen. Wir alle suchen ohne Ausnahme das Glück in äußeren Lebensumständen, freuen uns, wenn sie angenehm sind, leiden, wenn sie es nicht sind. Selbst dann, wenn wir schon lange meditieren und den tieferen Sinn des Lebens zu verstehen meinen, leiden wir, wenn die Bedingungen unseres äußeren Lebens unerfreulich sind. Zwar versuchen wir dann, das Beste daraus zu machen, aber dennoch ist immer der Wunsch da, die Bedingungen zu ändern.
Meine persönliche Erfahrung ist es, dass wir sehr daran wachsen, wenn wir alles, was uns begegnet, mit Gleichmut akzeptieren können. Dann können wir nämlich auch aus der Polarität von Sympathie und Antipathie aussteigen, die unser Denken, Fühlen und Handeln ja stark beeinflussen. Die Freude muss von innen kommen, darf nicht verschwinden, wenn Unerfreuliches geschieht. Diese tiefe innere Freude ist unser wahrer Seinszustand und wohl dem, wer sie immer bewahren kann. Täglich nach dieser Freude zu streben, um darin zu leben, ist sicher eine große Aufgabe, aber unvermeidlich für den, der nach dauernder Freude sucht.
Erfahren Kinder manchmal diese Art von Wonne?
Sri Chinmoy: Nein, Kinder erfahren diese höchste Wonne nicht. Sie erhalten psychische Wonne. Sie erhalten etwas Wonne vom psychischen Wesen, vom inneren Wesen oder von der Seele und bringen sie spontan zum Ausdruck. Sehr oft drücken Kinder ihre Freude durch ihr reines, unverdorbenes Vitales, ihre Lebensenergie, aus. Doch die höchste Wonne, welche von der Ebene des Sat-Chit-Ananda kommt, erhalten Kinder nicht. Sie kann man nur in seiner höchsten und tiefsten Meditation fühlen. Auch Kinder müssen durch das Stadium der Meditation, Konzentration und Kontemplation gehen, um diese Qualität zu erfahren.
Du hast einmal gesagt, dass die transzendentale Wonne eine der göttlichen Eigenschaften sei, die nicht auf der Erde manifestiert wäre. Warum ist das so?
Sri Chinmoy: Auf der höchsten Ebene existiert Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit; wir nennen es Sat-Chit-Ananda. Sat ist Sein, Chit ist Bewusstsein, Ananda ist Wonne. Bewusstsein ist die Quelle von allem, aber es kann nicht ohne Wonne und Sein existieren. Wenn es kein Sein gibt, gibt es kein Bewusstsein. Wenn es Sein und Bewusstsein gibt, ist Glückseligkeit zur Selbsterfüllung notwendig.
Große spirituelle Meister haben seit undenklichen Zeiten die Aspekte von Sat und Chit herab gebracht. Aber Ananda ist schwierig herab zu bringen. Manchen gelang es überhaupt nicht. Andere brachten es zwar herab, aber es währte nur einige Sekunden oder einige Minuten lang und kehrte dann wieder nach oben zurück. Frieden ist zugänglich, Frieden können wir herab bringen. Auch Licht und Kraft können leicht herab gebracht werden. Aber die Wonne, die unser inneres und äußeres Bewusstsein unsterblich macht, ist noch nicht auf Erden verankert worden. Sie kommt, aber dann geht sie wieder, weil sie so viel Unvollkommenheit in der Erdatmosphäre sieht, dass sie nicht bleiben kann.
Selbst spirituell fortgeschrittene Menschen sind oft verwirrt. Sie fühlen eine innere Ekstase, die aus der Welt des Vitalen kommt, und sie halten es für echte Wonne. Aber das ist es nicht. Wahre Wonne kommt von der höchsten Welt der Seele, und von der Seele aus durchtränkt sie das ganze Wesen.
Dieses Ananda wird anders aufgenommen als physische Wonne oder das, was wir Vergnügen oder Freuden nennen. Die supramentale Wonne ist völlig verschieden von der Welt des Vergnügens und des Genusses. Wenn du einmal einen Tropfen davon erhältst, fühlst du, dass dein ganzes inneres Wesen vor Freude tanzt wie ein Kind in höchster Reinheit, und dein äußeres Wesen fühlt wahre Unsterblichkeit in seiner äußeren Existenz. Wenn du diese Wonne nur eine Sekunde lang erfährst, wirst du dich dein ganzes Leben lang daran erinnern. Um uns herum ist das kosmische Spiel. Das Universum ist voller Freude, innerer Freude und äußerer Freude. Wenn Verwirklichung stattfindet, müssen wir die Notwendigkeit fühlen, diese ständige Wonne in unserem Herzen zu manifestieren. Diese Wonne glüht, aber sie brennt nicht. Sie hat gewaltige Intensität, aber sie ist etwas vollkommen Sanftes und absolut süß fließender Nektar.