Licht

Licht ist die Eigenschaft, die ein Sucher am dringendsten braucht. Doch wir neigen dazu, uns vor dem Licht zu fürchten, das unsere Unwissenheit und Unvollkommenheiten in Wahrheit erleuchtet.

Guru, du sprichst sehr oft von „Licht“. Was genau ist das?

Sri Chinmoy:
Im weitesten Sinne kann man Licht ein göttliches Geschenk nennen. Im Grunde ist alles Gute ein göttliches Geschenk. Vom spirituellen Standpunkt aus ist alles, was ein Sucher hat und ist, ein göttliches Geschenk – ein bedingungsloses Geschenk vom transzendentalen Höchsten.
Wenn ich von Licht spreche, spreche ich von Erleuchtung. Diese Erleuchtung wird zuerst im Bereich der Gottmanifestierenden Seele stattfinden. Danach wird sie im strebenden Herzen und dann im suchenden Verstand, im dynamischen Vitalen und schließlich im wachen Körper stattfinden. Wenn du dein drittes Auge, das Auge der inneren Schau, nach Belieben öffnen kannst, dann kannst du nicht nur Licht sehen, sondern auch in das Licht hineinwachsen und es in der ganzen Welt verbreiten.
Obwohl Licht von allen spirituellen Eigenschaften am nötigsten gebraucht wird, wird es leider am allerwenigsten gewünscht. Sehr oft rufen die Sucher Freude, Frieden oder Kraft an, aber sehr selten streben sie nach Licht. Anstatt zu fühlen, dass das göttliche Licht sie erleuchten wird, identifizieren sie sich fälschlicherweise mit ihren eigenen Begrenzungen und Unvollkommenheiten und befürchten, dass sie bloßgestellt werden. Doch das göttliche Licht wird sie nicht bloßstellen. Im Gegenteil, das Licht nimmt die Menschheit mit all ihren Unvollkommenheiten an und versucht die menschliche Unwissenheit zu erleuchten, so dass das menschliche Leben zum göttlichen Leben erhoben werden kann.

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